Auslandspraktikum im Berufsfeld Produktion, Fertigung

Hier finden sich alle Berichte der Auslandspraktika im Berufsfeld Produktion, Fertigung.

Praktikum als Tischlerin in Kapstadt (zwei Monate)

Im Herbst 2022 trat ich ein zweimonatiges Auslandspraktikum während meiner Tischlerausbildung an. Ich entschied mich, das Praktikum bei einem Surfboardshaper in Kapstadt zu absolvieren.

Während der Planung des Praktikums wurde ich tatkräftig vom Europäischen Bildungsverbund unterstützt, wodurch die Vorbereitungen überschaubar wurden. Dennoch ist es ratsam, früh genug mit der Planung eines Praktikums zu beginnen, um sicherzugehen, dass alles reibungslos ablaufen kann.

Mitte September 2022 war es dann soweit: Der Koffer war gepackt und es ging für mich in den Flieger. Meine Ankunft im fremden Land Südafrika war sehr angenehm. Ich war überrascht, wie stark der westliche Einfluss in Kapstadt ist. Zudem gibt es keine Zeitverschiebung, wodurch es mir recht leichtfiel, mich einzuleben.

Die erste Arbeitswoche war besonders aufregend, da sehr viele neue Eindrücke auf mich warteten. Angefangen bei einer ungewohnten Werkstatt, über neue Arbeitskollegen und der englischen Kommunikation.

Doch ich habe mich schnell wohlgefühlt. In der kleinen Werkstatt konnte ich mich zügig zurechtfinden und da mir viele Maschinen schon bekannt waren, fiel das Einarbeiten nicht schwer. Auch meine Kollegen waren sehr offen und hilfsbereit.

Ich fand es sehr interessant für längere Zeit in einer anderen Werkstatt zu arbeiten, um unterschiedlichen Herangehensweisen an Aufgaben und vielleicht sogar den einen oder anderen, mir noch unbekannten, Kniff kennenzulernen.

Meine Aufgaben waren recht abwechslungsreich und ich konnte den Ablauf des Surfboard-Baus Schritt für Schritt mitverfolgen und viel Neues dazu lernen.

Mich zu verständigen, war meist nie ein Problem. In Kapstadt herrscht Englisch als Verkehrssprache vor. Durch die vielen Kulturen in Kapstadt gibt es dennoch eine Vielzahl an Sprachen, die aufeinandertreffen sowie Afrikaans, Xhosa oder Zulu. Anfangs musste ich mich erst an die Dialekte gewöhnen, doch nach kurzer Zeit war dies kein Problem mehr.

Durch das Auslandspraktikum habe ich unglaublich viel gelernt und einmalige Momente erlebt. Während der Arbeit konnte ich meine Fähigkeiten im Tischlerhandwerk weiter ausbauen und neue Arbeitsmethoden kennenlernen.

Doch durch ein solches Praktikum lernt man noch vieles mehr dazu. Ich habe einige bereichernde Bekanntschaften gemacht sowie neue Kulturen kennengelernt und viel über die koloniale Geschichte Südafrikas gelernt. Ich habe mit Einheimischen zusammen gekocht und ihre Rezepte kennenlernen dürfen. Ich habe die schönsten Wanderungen unternommen, unzählige Sonnenuntergänge erlebt und die einzigartige Natur Kapstadts genossen.

Bei einer solchen Reise wächst man nicht nur hinsichtlich seiner Berufsausbildung, sondern auch persönlich. Ich bin noch selbständiger und unabhängiger geworden, was mir sehr viel Sicherheit für meinen weiteren Werdegang gegeben hat.

Ich würde jedem ein Auslandsaufenthalt während der Berufsausbildung empfehlen, der bereit ist, sich auf Neues einzulassen und seinen Horizont erweitern möchte.

Es ist normal, dass man während einer solchen Reise auch auf Herausforderungen stößt. Für mich war beispielweise die hohe Kriminalität in Kapstadt sehr ungewohnt. Doch wenn man sich an die gängigen „Verhaltensregeln“ hält, so kann man dennoch eine großartige Zeit erleben.

All die Erlebnisse und Momente sind für mich eine ganz besondere Bereicherung geworden und ich bin sehr dankbar, dass ich all die Unterstützung für diese Reise erhielt. Ich kann es nur jeder Person ans Herz legen, diese Möglichkeit zu nutzen und ihre ganz eigene Reise zu erleben.

Praktikum als Tischler auf Malta (vier Wochen)

Als ich Anfang dieses Jahres von meiner Berufsschullehrerin erfahren habe, dass man auch als Tischler-Azubi ein Auslandspraktikum machen kann, war für mich klar, dass ich diese Chance nicht verpassen sollte. Auf der Internetseite des Europäischen Bildungsverbundes habe ich dann erfahren, dass ich mein Praktikum sogar auf Malta machen kann und damit war meine Entscheidung dann endgültig gefallen.

Am Sonntag den 1.9. bin ich dann auch schon nach Malta geflogen und hatte bei meiner Ankunft direkt traumhaftes Wetter, welches sich auch über den ganzen Monat meines Aufenthaltes nicht geändert hat. Mit meiner Gastfamilie und meinen italienischen Mitbewohnern habe ich mich direkt sehr gut verstanden und habe dadurch, obwohl ich allein nach Malta gekommen bin, keinen Nachmittag allein verbracht.

Durch das gut ausgebaute öffentliche Verkehrsnetz auf Malta war es auch kein Problem, am Wochenende die gesamte Insel und die zwei Nachbarinseln zu erkunden und in der Woche zur Arbeit zu gelangen.

Die Firma, für die ich während des Aufenthaltes gearbeitet habe, heißt „Domestica Ltd.“. Dort habe ich mitgeholfen, Holztüren, Fenster und Möbel herzustellen und obwohl die Arbeitssicherheit nicht ganz auf den gewohnten Standards war, hat die Zusammenarbeit in dem zwanzig Mann starken und international geprägten Team sehr viel Spaß gemacht. Ich konnte einiges an Fachwissen und neuen Techniken mitnehmen und habe viele interessante Leute kennengelernt.

Meine Freizeit habe ich am liebsten am Strand verbracht, welcher auf Malta zum größten Teil aus Felsen besteht, aber trotzdem sehr schön ist. Wellensurfen war an einigen Tagen auch möglich und an den Wochenenden, an denen es keine Wellen gab, konnte man immer noch Windsurfen oder mit einem Stand Up Paddleboard die Küste von Malta erkunden.

Abschließend kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich meinen Aufenthalt sehr genossen habe und jedem empfehlen kann so etwas selbst mal auszuprobieren.