Auslandspraktikum im Berufsfeld Kunst, Kultur, Gestaltung

Hier lassen sich alle Berichte zu Auslandspraktika in den Bereichen Design und Kultur finden.

Fashion-Praktikum in Stockholm (Schweden, sechs Monate)

Praktikum als Maßschneiderin in Mailand (Italien, vier Wochen)

Auslandspraktikum auf Malta (vier Wochen)

Mode-Praktikum in Stockholm (Schweden, sechs Monate)

Praktikum als Maßschneiderin in Maastricht (Niederlande, sechs Monate)

Zwischenbericht Fashion-Praktikum in Mailand (Italien, zehn Monate)

Fashion-Praktikum in Stockholm (Schweden, sechs Monate)

Hi, ich bin Johanna und ich studiere „Produktmanagement für Modedesign und Bekleidung“ und habe mich für das Praxissemester auf ein Modedesign Praktikum beworben.

Ende Februar ging es für mich und meine zwei Koffer nach Stockholm. Mit dem Februar habe ich mein Praktikum be ieiner der größten skandinavischen Modemarken angefangen.
Direkt in meiner ersten Arbeitswoche bin ich für die Schneiderin eingesprungen und war für das Nähen der Prototypen zuständig. Das hat alles gut geklappt und schnell wurde ich in das Team aufgenommen und zu den typischen schwedischen „After-Works“ mitgenommen.
Im Atlier habe ich immer mal wieder ausgeholfen, aber eigentlich war mein Arbeitsplatz in der Designabteilung. Hier habe ich den Designerinnen bei der Kollektionsentwicklung geholfen. Angefangen bei der Recherche für kreative Richtungen der neuen Kollektion, über Skizzen, Prototypen, Fittings bis hin zur Fashion Show. Ich habe vor allem Design- und Detail Skizzen auf Illustrator erstellt sowie Musterteile und Stoffqualitäten geprüft. Es war total spannend zu sehen, wie die Kreativ Direktorin und die Desgignerinnen in den Fittings die Teile aufgeschnitten, umgesteckt und modelliert haben. Währenddessen habe ich die Fittingnotizen mitgeschrieben. Hinter den Kulissen der Modenschau ging es hektisch zu. Die Kombination aus Stress- und Glückshormonen hat mir einen Kick gegeben, der glaube ich süchtig macht.

Das Arbeiten in einem so internationalen Team hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich habe mein fachliches Englisch deutlich verbessern können und könnte mir vorstellen, auch in Zukunft im Ausland zu arbeiten. Persönlich habe ich viel über mich gelernt und bin motiviert, Fuß in der Modebranche zu fassen. 

In meiner Freizeit habe ich Stockholm erkundet. Es war schön die Stadt aus ihrem Winterschlaf erwachen zu sehen und den Übergang von Frühling zu Sommer mitzuerleben. Zu meinen Highlights zählen die Gröna Lund Live Card („Live Konzerte Flat‘ im Freizeitpark auf Djurgarden), Kardemummabullar, das ganze Wasser mit Bademöglichkeiten überall, die Office Dachterasse und natürlich meine ganzen Freunde. Ach, und Midsommar. Ich habe mich sehr schwedisch mit meinem Blumenkranz gefühlt.

Die schwedische Sprache gefällt mir sehr gut, beherrschen tue ich sie leider noch nicht. Die typischen Wörter hat man aber im Nu drauf. Das schwedische „precise“, „exact“ und „absolut“ gleicht unserem Füllwort „genau“ und wird, wie auch bei uns, ständig benutzt.

Anfang August war das Praktikum dann irgendwie auch schon um. Der Abschied im Office und von meinen Freunden fiel mir schwer. Aber man soll ja gehen, wenn’s am schönsten ist. Außerdem ist Stockholm ja nicht allzu weit weg!

Vielen Dank an das Erasmus+ Programm, welches mir dieses unvergessliche halbe Jahr ermöglicht hat!

Praktikum als Maßschneiderin in Mailand (Italien, vier Wochen)

Im Rahmen meiner dreijährigen Ausbildung zur Maßschneiderin habe ich vom 31.06. bis 29.07.2022 ein Praktikum in der 2020 gegründeten Schneiderei „Vestificio – alta sartoria milano“ in Mailand absolviert. Finanziell gefördert wurde ich durch den Europäischen Bildungsverbund, worüber ich sehr dankbar bin.

Die Schneiderei wird von Laura Bachmeier – selbst Deutsche – geführt und befindet sich noch im Aufbau eines stabilen Kundenstamms. Nachdem ich die ersten zwei Wochen damit verbrachte, meine Knopflöcher zu perfektionieren und Laura zuzuarbeiten, durfte ich mit einem eigenen Projekt – ein Hosenanzug für mich – starten. Maßnehmen, Schnitterstellen, Zuschnitt, Einlage pikieren, Oberstoff auf Einlage arbeiten, Taschen einarbeiten, Einfüttern, Kragen erstellen, Ärmel einsetzen, Knopflöcher stechen, zwischendrin drei Anproben und ganz viel geduldiges Bügeln. So entsteht Schritt für Schritt über 80 Stunden hinweg ein Maßsakko. Die Hose ging dann mit 40 Stunden etwas schneller. Laura hat sich sehr viel Zeit für mich genommen und vor allem, was Schnittkonstruktion und Verarbeitung der Herren und das Schneidernetzwerk auf internationaler Ebene angeht, meinen Horizont erweitert. Es war für mich, durch die 1 zu 1 Betreuung, eine sehr intensive, lehrreiche Zeit.

Außerhalb der Arbeit habe ich Mailand gerne oberirdisch mit dem Fahrrad erkundet. Vor allem Läden mit Stoff & Schneidereibedarf wurden angesteuert und den Geldbeutel für hochwertigste, feine Seidenstoffe und Rosshaareinlagen geöffnet. Es war für mich beeindruckend zu sehen, was für einen Stellenwert der Maßanzug und die Stoffproduktionsindustrie in Italien aufweisen. Über einen Besuch meiner Chefin & Mitazubine aus meinem Ausbildungsbetrieb in Erlangen habe ich mich ganz besonders gefreut. Auch wenn die 36 Grad Außentemperatur nicht unbedingt nach langen Stadtspaziergängen schreien, konnten auch die beiden für zwei Tage intensiv in die mailänder Schneiderwelt und köstliches Essen eintauchen.
Meine Italienischkenntnisse konnte ich vor allem mit meiner Vermieterin Gabriella, einer älteren Dame und mit Lavinia vertiefen. Lavinia habe ich über die Sprachapp „Tandem“ kennengelernt und wir trafen uns einmal wöchentlich, um uns auszutauschen. Es ist schön zu merken, wie ich von anfänglichem ein Wort-Gestotter zu ganzen Sätzen und Geschichtenerzählen gewandelt bin.

Mein Auslandspraktikum in Mailand war ein voller Erfolg. Ich rate jedem, diese Möglichkeit wahrzunehmen. Für einen selbst, aber auch für den Heimatbetrieb ist es eine wunderbare Chance, Kenntnisse zu erweitern und vertiefen.

Auslandspraktikum auf Malta (vier Wochen)

Von meinem 4-Wöchigen Praktikum in Malta habe ich mir viele neue Erfahrungen und Einblicke in eine ganz andere Kultur gewünscht. Natürlich wollte ich auch meine Sprachkenntnisse verbessern. Und in all diesen Punkten wurde ich nicht enttäuscht. Jedoch hatte ich ein paar Startschwierigkeiten. Ich habe mein Unternehmen nach einer Woche gewechselt, aber danach wurde es immer besser.

Ich durfte dann in einem kleinen Café arbeiten und alle waren dort sehr freundlich. Meine Aufgaben waren es die Kunden zu bedienen und ich durfte viele andere Kleinigkeiten erledigen. Durch den vielen Kontakt mit den Kunden hatte ich die Möglichkeit, meine sprachlichen und persönlichen Kompetenzen zu verbessern.  

In meinem Apartment habe ich mit 8 Freundinnen zusammen gewohnt und in unserer Freizeit haben wir viel erlebt. Wir haben viele verschiedene Strände Maltas besucht. Wir waren bei der berühmten Blue Lagune, an der Blauen Grotte, haben viele Sehenswürdigkeiten von Malta besucht, haben eine Kajaktour gemacht , wir waren Jetski fahren und haben vieles mehr erlebt. 

Ich würde das Praktikum jederzeit wiederholen, wenn ich die Chance hätte und kann es jedem empfehlen, da man viele neue Erfahrungen sammeln und man über sich hinauswachsen kann.

Mode-Praktikum in Stockholm (Schweden, sechs Monate)

Seit Anfang Februar bin ich schon in Stockholm und erlebe den Alltag in einem großen skandinavischen Modehaus. Die Arbeitswoche beginnt Montags mit einem Office-Frühstück, inklusive schwedischer Leckereien. Hier habe ich das Gewürz Kardamom kennen- und lieben gelernt. Es gibt neben der typischen Zimtschnecke (Kanelbullar) auch die Kardemummabullar – sehr sehr lecker. In meinem Praktikum begleite ich den Designprozess in der Kollektionsentwicklung, sitze in Fittingsund update daraufhin Skizzen und Informationen in dem Computersystem. Da das Team sehr international ist, wird hier fast nur Englisch gesprochen. Es macht mir Spaß das Fachvokabular der Modebranche auf Englisch zu lernen. Um 12.00 ist ‘Lunch’. Viele bringen ihr eigenes Essen, oder bereiten sich etwas in der Küche zu. Eine Snack Schublade gibt es auch – hier ist das Knäckebrot Sortiment enorm. Mais, Sesam, Zimt, glutenfrei, … und dazu gibts Käse vom Stück und natürlich Kaffee – das schwedische Wasser;)

Die Schweden trinken pro Kopf durchschnittlich mehr Kaffee im Jahr als die Italiener oder Franzosen. Nachmittags bin ich im Atelier und helfe der Schneiderin, Prototypen zu nähen oder sogenannte Mock-Ups zu erstellen. Mock-Ups sind Kleinteile eines Kleidungsstücks, z.B. aufgesetzte Taschen, Volants, Rüschen – kleine Proben. Um 18.00 habe ich Feierabend und gehe meistens auf dem Heimweg Einkaufen. Hier lerne ich gerne ein paar schwedische Vokabeln: Lök=Zwiebel; Grädde=Sahne. Viele Wörter ähneln dem Deutschen sehr, wie Bröd (Brot) oder Mjölk (Milch). Generell kann ich mir viele Sätze beim Lesen und im Kontext erschließen. Floskeln, wie ‘Tja’ (wird wie das deutsche ‘Na’ oder ‘Hi’ zur Begrüßung genutzt). ‘Hur mår du?’ (‘Wie geht’s?’) – ‘Jätte bra, tack.’ (‘Sehr gut, danke.’). Am allerliebsten haben die Schweden ihre Füllwörter wie ‘absolut’, ‘exakt’, ‘precis’, die unserem ‘genau’ ähneln.

Auf einer Party habe ich eine Schwedin kennengelernt, die gerade von ihrem Auslandssemester in Deutschland wieder gekommen ist. Ihr Lieblingswort war ‘genau’! :)) Ich habe laut gelacht, als sie mir erzählt hat, wie sie zum ersten mal ein deutsches Fenster geöffnet hat und sich so erschrocken hat, dass das Fenster nach Vorne kippt.

Hier gibt es hauptsächlich die Fenster, die sich wie Türen öffnen lassen, aber gedoppelt … weil es hier so kalt werden kann. Mit dem Osterwochenende kommt auch hier endlich der Frühling, mit 10 Grad Celsius. Passend zum 1.April hat es hier nämlich nochmal kräftig geschneit. Aber jetzt wurden endgültig die kleinen Steinchen, die vor dem Hinfallen schützen (sollen – *hab mich trotzdem hingelegt), weggefegt. Ich freue mich schon riesig auf meinen ersten schwedischen Sommer. Alle schwärmen davon: so viel Tageslicht, sogar Nachts ist es wohl nie richtig dunkel. Nach der Arbeit oder sogar während der Mittagspause geht man hier Schwimmen. Man findet eigentlich überall in Stockholm Wasser in der Nähe! In der Partyhandtasche befindet sich wohl auch immer ein Bikini, um eine spontane Nacht-Schwimmeinheit einlegen zu können.

Ich freue mich sehr auf die nächsten drei Monate!

Praktikum als Maßschneiderin in Maastricht (Niederlande, sechs Monate)

Ich habe den ersten Monat meines halbjährlichen Praktikums nun geschafft. Bei mir läuft bislang alles super. Maastricht ist ne super schöne Stadt und von meiner Wohnung aus komme ich ohne Probleme zu meinem Praktikumsplatz, hier ist alles gut mit dem Fahrrad zu erreichen. Ich lerne viel neues bei meinem Praktikum. Bei meiner Ausbildung zum Maßschneider und an der Schule für Modemacher Münster fiel der Bereich Kleider leider etwas schmaler aus. Dies hole ich jetzt aber auf. Lindas 20 Jahre Erfahrung in ihrem Bereich helfen mir sehr weiter. Meine Hauptaufgaben sind zur Zeit Probeoberteile für Kundinnen zu nähen, diese werden dann per Post zu den Klienten versandt damit sie diese dann anprobieren können. Die Passformkontrolle erfolgt dann über Fotos oder Videochats. Ich könnte schon oft Linda dabei zusehen wie Schnitte auf Kunden angepasst werden und dürfte auch schon teils die Schnitte selber anpassen. Linda fragt auch oft nach meinem Rat wodurch ich mich in der Arbeit gut integriert fühle.

Das Foto zeigt einen großen Tüllrock, an dem ich und die andere Praktikantin zusammen arbeiten. Insgesamt wird der Rock 17 Lagen haben. Linda ist echt nett, die Atmosphäre ist sehr freundschaftlich. Man kann gut mir ihr reden und sie fragt auch oft nach wie mir das Praktikum gefällt und schaut auch das ich meine Pausen einhalte.

Ich freue mich schon auf den kommenden Monat und auf das, was ich alles noch lernen werde.

Zwischenbericht Fashion-Praktikum in Mailand (Italien, zehn Monate)

Nun habe ich den ersten Monat meines 10-monatigen Praktikums hinter mir und es war bereits ein sehr ereignisreicher Monat. Zunächst einmal würde ich gerne das Unternehmen vorstellen, bei der ich die Ehre habe, ein Praktikum in Mailand zu absolvieren. „The Attico“ (ital. für Penthouse) gehört unumstritten zu den beliebtesten Brands derzeit. Der Weltstar Rihanna trug neulich ein Oberteil von „The Attico“, weshalb ich sehr aufgeregt war mit dieser Brand zu arbeiten. Wir symbolisieren die moderne, sinnliche, glamouröse Frau. „ The Attico“ wurde 2016 von zwei Designern gegründet. Gilda Ambrosia und Giorga Tordini, beide haben unterschiedliche Perspektiven wenn es um ihre Ästhetik geht. Gilda ist mehr mutig, wild und glamourös, Giorga eher ruhig, zurückhaltend, praktisch, clean. Zusammen haben sie eine Brand geschaffen, die beide Perspektiven kombiniert und breiten Anklang findet. Das ist ebenfalls die Stilrichtung, die ich zukünftig in meiner eigenen Brand anstrebe. Die Kollektion passt perfekt zu dem Bild der glamourösen, sinnlichen Frau, die auch in Ihrem Alltag stylisch sein will. Und so empfinde ich auch die Italienerinnen. Sie strotzen nur so von Eleganz, es wird sehr viel wert auf die Garderobe gelegt. Und diese ist stets farbenfroh, edel und feminin. Und es ist unglaublich inspirierend von Ihnen umgeben zu sein. Sowie von den vielen Shoppingstraßen Mailands, beispielsweise die Via Montenapoleone, eine der teuersten Einkaufstraßen Europas, und bisher auch die schönste, die ich sehen konnte, sowie der berühmten Einkaufsgalerie Vittorio Emanuele. Da es in den ersten Wochen bei Attico eher entspannter zuging ( das lag wohl daran, dass die Mailänder Fashion Week gerade erst stattgefunden hat), hatte ich Nachmittags manchmal Zeit, mir Mailand genauer anzuschauen. Ich besuchte ein paar
eindrucksvolle Kirchen, beispielsweise die Santa Maria delle Grazie und bestaunte das Gemälde „das letzte Abendmahl“ von Leonardo Da Vinci, sowie die Chiesa di San Maurizio al Monastero Maggiore. In einer so geschichtsträchtigen und architektonisch eindrucksvollen Stadt wie Mailand zu sein, inspiriert mich jeden Tag auf neue immer wieder. Bei Attico habe ich schon in den ersten Tagen gemerkt, dass man hier auf ein mir neues Level arbeitet. Die Design-und Produktionsprozesse sind alle auf bestimmte Personen aufgeteilt und gehen Hand in Hand, wie ein Zahnrad. Jeden Montag gibt es ein Meeting, um die nächste Kollektion, sowie alle Anliegen zu besprechen, ich durfte mich selbst nach ein paar Wochen einbringen und mit Ideen für die kommende Kollektion sammeln. Besonders Interessant fand ich den Besuch bei der Schuhmacherei, wo ich einen Einblick bekam, wie die Stilettos und Stiefel, für die „the Attico“ so bekannt ist hergestellt werden. Insgesamt lerne ich gerade wieder viel über kreatives Arbeiten, Schneidern, Schuhmacherei und ich freue mich sehr auf die kommenden Monate in Italien. Da ich auch Italiener von meiner Herkunft bin und mich hier wie Zuhause fühle.